Überraschende Birnenvielfalt in der Rottaler Kulturlandschaft
In den Jahren 2014-2016 setzte sich die IG Rottaler Ernte intensiv mit der regionalen Birnenvielfalt am Dreikantonseck (BE, LU, AG) auseinander. Sie wurde dabei tatkräftig von der Biodiversia GmbH, von Praktikanten und von der Organisation Fructus (Urs Müller) unterstützt. Die vorgefundene Birnenvielfalt übertrifft alle Erwartungen, obschon der Fokus nur bei den traditionellen Most- und Dörrbirnen lag. Die überraschende Vielfalt hat mit der vielfältigen Topografie der Rottaler Kulturlandschaft (450-780 m. ü. M.), aber auch stark mit der Kulturvielfalt am Schnittpunkt der Kantone Luzern, Bern und Aargau zu tun. Mehrere aus sozio-kultureller Sicht bedeutsame Sorten sind denn auch in der internationalen «Arche des Geschmacks» von Slow Food eingetragen. Weitere Angaben siehe Weiter unten. Genussfenster: Rottaler Birnenvielfalt

Augustbirne

Bergamote de Jodoigne

Büschelibirne, Poire à Botzi

Chatzegrindler, Katzenkopf

«Chogelibirne»

«Dörrbirne B»

Doppelte Philipps

«Dornbirnen Pfaffnau»

Egnacher Mostbirne

Frankfurter Birne

Gelbbirne, Goldbirne

Gelbmöstler

Goldschmeckler

Grüne Herbstzuckerbirne

Grünmöstler

Grundbirne

Guntershauser

«Haagbirne»

Herbstgütler

Heulämpen, Heulampen

«Kleine Grüne»

Knollbirne

Künstbirne, «Chöistbirli»

Lange grüne Herbstbirne

«Lämmbirne», Meitlibirne

Lehnbirne

Marxenbirne

Metzer Bratbirne

Neue Poiteau

Ottenbacher Schellerbirne

Rotbackige Zitronatbirne

Rotbärtler

«Falsche Rotbärtler»

Schmelzende von Thirriot

Schürbirne

Schweizer Wasserbirne

Schwerzibirne, Bäriker

«Spielhofbirne»

Theilersbirne

Ulmer Butterbirne

Frühe Weinbirne

Wettinger Holzbirne
Nebenbei wurden auch seltene Tafelsorten wie «Rotbackige Zitronatbirne», Bergamote de Jodoigne» und «Josephine von Mecheln» entdeckt. Bei den Recherche-Arbeiten ging es jedoch in erster Linie darum, solide Grundlagen für hochwertige Obstprodukte wie zum Beispiel Spezialsäfte und damit für den Erhalt und die Weiterentwicklung der schönen Hochstammobstgärten zu schaffen. Im Rahmen des Smaragd-Gebiets Oberaargau tragen diese zur Artenvielfalt, ganz allgemein aber auch zum Naherholungswert der Rottaler Kulturlandschaft bei. Umfragen brachten allerdings auch traditionelle Rezepte wie verschiedene Varianten des «Zigerchrosi» oder «Zigerchleeb» an den Tag. Auch «Beerestorm» / «Biresturm» ist fest verankert, während für «Schnitz ond Möcke» oder «Schnitz und drunder» auch Süssäpfel verwendet werden. Im Kanton Bern werden aus der Gelbbirne beim Kochen «Honigbirli», während im Kanton Aargau das «Künstbirli» von Bedeutung ist. Folgende in der Rottaler Kulturlandschaft vorkommende Sorten sind auch in der internationalen «Arche des Geschmacks» von Slow Food eingetragen: Gelbbirne, Goldschmeckler, Künstbirne, Lehnbirne, Rotbärtler, Schwerzibirne und Weinbirne.
